Die langfristige Einbindung junger Menschen in Planungsprozesse sollte ein zentraler Bestandteil moderner Partizipationsstrategien sein. Ihre Rolle als zukünftige Nutzer:innen der Infrastruktur darf nicht unterschätzt werden. An der Hochschule Karlsruhe haben wir dabei eine besondere Ausgangslage: Unsere Studierenden sind nicht nur Bürger:innen der Stadt, sondern auch die künftigen Ingenieur:innen und Gestalter:innen von Infrastrukturprojekten. Ihnen die Relevanz der Öffentlichkeitsbeteiligung zu vermitteln, ist daher von essenzieller Bedeutung. 

In Kooperation mit der Stadt Karlsruhe wurde ein Workshop für Erstsemester der Studiengänge Bauingenieurwesen, Architektur und Baumanagement organisiert, um diese Perspektive zu stärken. Die Studierenden simulierten dabei eine Öffentlichkeitsveranstaltung zur zukünftigen Nutzung des Areals der alten Tabakfabrik in Grünwinkel. In vier Phasen entwickelten sie Konzepte, hinterfragten die Ideen anderer Gruppen, erarbeiteten Lösungen für geäußerte Bedenken und zogen gemeinsam Schlüsse zur inhaltlichen Weiterentwicklung ihrer Ideen. Auf diese Weise erhielten sie einen praxisnahen Einblick in Beteiligungsprozesse und konnten ein Gespür für deren Abläufe und Funktionsweise entwickeln. 

Der Workshop führte zu durchweg positiven Ergebnissen. Die Stadt konnte die Studierenden für die Mitgestaltung ihrer Umgebung sensibilisieren, während die Hochschule nicht nur eine praxisorientierte Lernerfahrung bot, sondern auch ihre Zusammenarbeit mit der Stadt intensivierte. Für die Teilnehmenden war es eine wertvolle Gelegenheit, eigene Standpunkte zu formulieren, unterschiedliche Perspektiven zu reflektieren und die entscheidende Rolle von Ingenieur:innen in solchen Prozessen zu erkennen. Die erarbeiteten Ergebnisse wurden anschließend an die Stadt übermittelt, wodurch die direkte Verbindung zwischen den Studierenden und der Stadtplanung gestärkt wurde.